München
1896 -
New York
1954
1910 beginnt Josef Scharl seine Ausbildung an einer Münchner Malerschule als Dekorationsmaler. Scharl sammelt dort praktische Erfahrungen im Bereich der Gemälderestaurierung und besucht zudem Abendkurse in Aktmalerei.
Josef Scharl leistet ab 1915 Kriegsdienst; 1918 zwingen ihn Verwundungen mit vorübergehender Lähmung des rechten Armes zum Aufenthalt in verschiedenen Lazaretten. Im gleichen Jahr, wieder in München, kann er mit dem Studium an der Kunstakademie in den Klassen von Heinrich von Zügel und Angelo Jank beginnen.
Der Künstler verlässt 1921 die Akademie vorzeitig und bildet sich autodidaktisch weiter. Von seinem Elternhaus übersiedelt Josef Scharl in die Wohnung der Familie Gruber. Er heiratet 1922 deren Tochter Magdalena.
Erste Erfolge kann der Maler bereits kurz nach seinem Schritt in die Selbstständigkeit verzeichnen, seine Bilder werden ein Begriff für das kunstinteressierte Publikum der 1920er Jahre. Der Künstler schließt sich den Künstlervereinigungen "Neue Münchner Sezession" und den "Juryfreien" an und beteiligt sich erfolgreich an deren Ausstellungen.
1930 ermöglicht ein Stipendium Josef Scharl nach Frankreich zu reisen. Er lernt dort die Werke der Spätimpressionisten kennen. Die beginnende nationalsozialistische Kulturpolitik bringt nach seiner Rückkehr eine entscheidende Wende. Die finanzielle Lage Scharls spitzt sich zu, Verkäufe und Ausstellungsbeteiligungen nehmen ab und ihm wird ein Malverbot erteilt.
1935 ermöglicht Karl Nierendorf ihm trotzdem, eine Einzelausstellung zu machen. Durch die Einladung des Museums of Modern Art in New York, gemeinsam mit Beckmann, Scholz, Heckel und Hofer an einer internationalen Ausstellung teilzunehmen, wird Scharl bestärkt, seine Auswanderungspläne in die Tat umzusetzen.
Der Künstler emigriert 1939 nach Amerika. Scharl wird durch Albert Einstein, den er in Berlin kennengelernt hatte, nicht nur finanziell sondern auch beim Zustandekommen verschiedener Ausstellungsprojekte unterstützt. Den Höhepunkt seiner Bekanntheit in Amerika markieren die Jahre 1944-46.
Wolfgang Sauerländer, Scharls engster Freund, verschafft ihm den Auftrag für den Verlag "Pantheon Books" die Märchen der Gebrüder Grimm zu illustrieren. Dieses Märchenbuch stößt auf großes Interesse in der Öffentlichkeit, es folgen weitere Aufträge.
Der Tod Nierendorfs, die Sorge um seine in Deutschland zurückgelassene Familie und ein Magenleiden belasten Josef Scharl immer schwerer. Die ehemalige Mitarbeiterin Nierendorfs, Hilde Prytek, betreut nun den Künstler. Es werden verschiedene Projekte angedacht, die jedoch nicht realisiert werden können.
Die Einbürgerung in die Vereinigten Staaten von Amerika wird Scharl 1952 erteilt. Noch im gleichen Jahr reist der Künstler in die Schweiz und nimmt an einer Gruppenausstellung in der Genfer Galerie Georges Moos teil. Auf seine Gesundheit wirkt sich die Schweizer Luft positiv aus. Es entstehen viele neue Arbeiten. Nach einem heftigen Streit mit Hilde Prytek kehrt Scharl 1953 nach New York zurück.
Josef Scharl stirbt am 6. Dezember 1954.
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